Unter dem Titel „Netzwerken, inspirieren lassen, up-to-date bleiben” fand am 5. Oktober 2023 der 11. Themenabend statt, zu dem neben zahlreichen Gästen auch drei Experten des IFD – Internationale Föderation des Dachdeckerhandwerks kamen.Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen wichtiger Zukunftsthemen, zu denen unter anderem die begrünte Fassade, Photovoltaik im urbanen Raum und Nachhaltigkeit am Bau zählten.
Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden Ing. Ernst Gregorites thematisierte DI Dr. Arthur Eisenbeiss vom IBS – Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung, den aktuellen Stand zum Brandschutz bei Photovoltaik in der Fassade. Hochhäuser mit Photovoltaik-Fassaden sind grundsätzlich sinnvoll, im urbanen Raum jedoch wegen zu wenig Lichteinfall nur in den oberen Geschossen möglich. Der Grund, warum es bisher in Städten nicht umgesetzt wird, sind die brandschutztechnischen Bedenken. Anhand von Videoclips veranschaulichte DI Dr. Eisenbeiss die neuesten Erkenntnisse. Er arbeite gerade an einem Forschungsbericht, der noch dieses Jahr abgeschlossen sein solle. Durch das Einhalten von gewissen Spielregeln am Bau hoffe er aber, dass in Zukunft in Städten nur mehr Hochhäuser mit PV-Anlagen zu finden seien.
Stefanie Gritzmann, MSc, Sustainability Managerin bei Hilti Austria referierte über den Green Deal. Kaum jemand wisse, was das konkret bedeute. Er bestehe aus vielen Gesetzen und Initiativen der EU, mit dem Ziel, Verbraucher zu schützen. Ein wichtiger Punkt dabei sei die Nachhaltigkeitsberichterstattung für große Unternehmen. Ziel müsse sein, diesen quantitativ und qualitativ vergleichbar darzustellen.
Schlagworte wie CO2-neutral, klimaneutral, nachhaltige Produkte werden in Zukunft klarer reguliert, denn die EU hat ehrgeizige Klimaziele. Die Taxonomieverordnung zielt darauf ab, Wirtschaftsaktivitäten in konform oder nicht konform zu gliedern. Sie macht darauf aufmerksam, dass gerade viele Gesetze in Ausarbeitung sind. Der verifizierte Fußabdruck eines Produktes wird vor allem auch in der Baubranche die Zukunft sein.
Alle 4 Jahre werden die OIB-Richtlinien des Österreichischen Instituts für Bautechnik überarbeitet. DI (FH) Hubert Brandmayr von der Oberösterreichischen Landesregierung ging auf die Änderungen in der neuesten Verordnung ein. Diese betreffen vor allem Fassadenbegrünungen. Sie zielt darauf ab, eine Brandweiterleitung oder das Herabstürzen von Fassadenteilen bei Brand zu verhindern, das veranschaulichte er durch ein Video eines Brandversuches mit Efeu vom MA 39 in Wien. Je nach Gebäudeklasse wird genau geregelt, wie PV-Anlagen, Trog-Systeme oder Bepflanzungen brandtechnisch zu handhaben sind.
Den Abschluss bildete DI Christoph Haas vom Schweizerischen Fachverband für Hinterlüftete Fassaden – SFHF, der auf humorvolle Weise Einblicke in die Arbeit und Ziele der Kollegen im westlichen Nachbarland gab. Er betonte, dass der Schweizer Verband mit seinen 79 Mitgliedern relativ klein sei und die Probleme, Herausforderungen und Lösungen dieselben wie in Österreich seien. In der Schweiz gäbe es generell weniger Normen als in der EU, das mache alles etwas einfacher. Der Marktanteil der Vorgehängten Hinterlüfteten Fassade – VHF liegt in der Schweiz bei 17 bis 20%, in Österreich bei ca.10%. Der SFHF versucht gerade, noch intensiver die Zielgruppe der Architekten und Planer zu erreichen und auch mehr Mitglieder aus dem Bereich der Verarbeiter zu akquirieren.
Bevor der interessante und unterhaltsame Abend mit einem wunderbaren Buffet und der Möglichkeit zum Netzwerken endete, durfte Ernst Gregorites DI (FH) Sandra Grafinger, MBA im Vorstand des ÖFHF begrüßen. Sie ist bei Swisspearl Österreich verantwortlich für Innovationsmanagement & Business Development. Mit ihrer Expertise und Persönlichkeit bereichert sie die Führungsriege des Verbandes, der sich sehr auf die Zusammenarbeit freut. Ernst Gregorites betonte, dass man sich über jede weitere Verstärkung im Vorstand freue, da viele Aufgaben in der Zukunft auf den Verband warten würden.
Georg Zaiser erinnerte bei der Gelegenheit noch an die kommende Fassadenakademie im Frühjahr 2024 in Salzburg.
Der Themenabend zum Nachschauen:
https://www.youtube.com/watch?v=Qt2Jf2scxww